Erlernte Hilflosigkeit

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Erlernte Hilflosigkeit

Erlernte Hilflosigkeit ist eine durch negative Erfahrungen entstandene Überzeugung, dass man keinen Einfluss auf die eigene Situation hat. Dies führt zu einer verminderten Motivation, Antriebslosigkeit und manchmal sogar apathischem Verhalten. Die Betroffenen glauben, die Kontrolle verloren zu haben und reagieren passiv auf Herausforderungen, selbst wenn Veränderungen möglich wären. Diese Hilflosigkeit wird durch wiederholte Misserfolge oder dem Gefühl der Unkontrollierbarkeit über die eigenen Umstände erlernt.

Die erlernte Hilflosigkeit ist also eine reine biologische Überlebensstrategie. Es ist nichts, was du mit deinem Willen oder Verstand regulieren könntest.

Welche Therapien sind bei erlernter Hilflosigkeit wirksam?

Bei erlernter Hilflosigkeit sind vor allem Therapien wirksam, die darauf abzielen, die negativen Denkmuster zu durchbrechen und das Gefühl der Kontrolle wiederherzustellen. Dazu gehören insbesondere:

  1. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Dies ist oft die Therapie der Wahl. Sie hilft dabei:
    • Negative Denkmuster erkennen und verändern: Identifizieren der Überzeugung, hilflos zu sein, und diese durch realistischere und positivere Gedanken ersetzen (kognitive Umstrukturierung).
    • Attributionsstil ändern: Lernen, Erfolge eher auf eigene Fähigkeiten und Anstrengungen (internal) und Misserfolge auf spezifische, veränderbare Faktoren (externale oder variable Ursachen) zurückzuführen.
    • Verhaltensaktivierung: Schrittweise wieder Aktivitäten aufnehmen, um positive Erfahrungen zu sammeln und das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu stärken. Kleine, erreichbare Ziele setzen.
    • Problemlösefähigkeiten trainieren: Strategien erlernen, um Herausforderungen aktiv anzugehen.
  2. Training sozialer Kompetenzen: Manchmal geht erlernte Hilflosigkeit mit Schwierigkeiten in sozialen Situationen einher. Hier kann ein gezieltes Training helfen, sicherer im Umgang mit anderen zu werden und Bedürfnisse besser zu kommunizieren.
  3. Achtsamkeitsbasierte Ansätze: Techniken wie MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) können helfen, sich von negativen Gedankenmustern zu distanzieren und den gegenwärtigen Moment bewusster wahrzunehmen, was die Passivität reduzieren kann.

Das Hauptziel dieser Therapien ist es, dem Betroffenen zu helfen, wieder ein Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben und die eigenen Handlungen zu entwickeln und die Überzeugung zu stärken, dass das eigene Verhalten einen Unterschied machen kann.


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